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Mit unserem Wirtschafts- und Konsumleben kann es so nicht weitergehen, sagt die Politikökonomin Prof. Dr. Maja Göpel und begründet das in diesem leicht lesbaren Buch fundiert. Die Art und Weise, wie wir Menschen weltweit wirtschaften und wie wir unser Zusammenleben auf der Welt gestalten ist – durch viele und komplexe Faktoren bedingt -nicht mehr länger tragbar. Das Höher, Schneller, Weiter des Homo oecomomicus hat Folgeschäden, die so ernst sind, dass es – wenn wir nicht schnell Alternativen finden – sehr fatale Folgen hat und wir unser Überleben ernsthaft gefährden. Maja Göpel ist keine Umweltaktivistin. Nein, sie ist u.a. Generalsekretärin des wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung und gibt viele Fakten und Zusammenhänge preis in diesem Buch.

Das Buch deckt die fatalen Logiken und Systeme der Verstrickungen der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Systeme auf. Von den uns bis heute prägenden Wirtschafts- und Wachstumstheorien, die aber nie wieder ein Up-Date an eine globalisierte und überbevölkerte Welt gefunden haben, über die Dringlichkeit von staatlicher und globaler Regulierung von Märkten bis zu individuellen Perspektive von Fairness und Gerechtigkeit und der Frage, wieviel Konsum denn ein wirklich erfülltes Leben braucht. Es gelingt ihr gut, sowohl die abstrakten globalen Themen verständlich zu erläutern, die „alten Ansätze“ auch für ihre Zeit zu würdigen, aber eben auch die Notwendigkeit zu zeigen, dass ETWAS NEUES gebraucht wird. Dringend.

„Gerechtigkeit ist der Schlüssel für eine nachhaltige Wirtschaftsweise, wenn sie global funktionieren soll. Nur so kann man verhindern, dass die ökologische Frage gegen die soziale ausgespielt wird. Beide gehören zusammen und lassen sich nur miteinander lösen. Für die neue Art der Gerechtigkeit müssen wir ein paar heilige Kühe der Wachstumserzählung schlachten und andere Wege gehen. Damit können wir aber auch ihre zunehmend ausufernden Nebenwirkungen hinter uns lassen.“

Systemveränderungen, die sich an zu kurzfristigen kleinen Hebeln festmachen, entlarvt die Wissenschaftlerin als untauglich. Rebound-Effekt heißt der missglückte Effekt des  Versuchs, alles so weiterzumachen – nur eben effizienter. Am Beispiel des energiesparenden PKW wird klar, dass diese Rechnung nicht aufgeht. Ein normaler VW Käfer verbrauchte Mitte der Fünfziger Jahre 7,5 Liter auf 100 km. Ende der 90er Jahre kam er als Beetle auf den Markt mit demselben Verbrauch. Nach 40 Jahren Effizienzstreben der Ingenieure …wie konnte das sein? Nun, die PS waren deutlich mehr, die Höchstgeschwindigkeit also stieg von 110 km/h auf 160 km/ h. Was an geringerem Verbrauch möglich gewesen wäre, wurde für zusätzliche Leistung ausgegeben. Energie und Material wurde nicht gespart. Im Gegenteil das Auto wog nicht mehr 739 Kilo, sondern 1200 Kilo. Nur ein Beispiel von vielen. Tue nicht mehr desselben, was nicht funktioniert, sagen Systemiker dazu.

Man muss also neu denken, fordert Prof. Maja Göpel auf eindringliche sympathische Weise. An einer Stelle im Buch ermuntert die Autorin die Leserschaft mal, mutig NEUES zu denken. „Für mich liegt die Formel darin, dass wir aus der Zukunft denken. Und systemisch.“

Denn sie weiss – wir Coaches auch – dass viele Lösungen tatsächlich ein neues Ziel-Bild (Vision) brauchen, damit sich ein System – auch ein einzelner Mensch – daran neu ausrichten kann. Es gibt also auch hier nichts Richtiges im Falschen. (frei nach Adorno)

Auch wenn die Ansätze erst noch Ansätze sind, so geben Sie doch Hoffnung, dass es sich lohnt, sich für etwas NEUES stark zu machen. Jeder in seinem Bereich. Und ein Satz in dem Buch könnte aus einem Coaching-Buch stammen: „ Die Erfahrung von Selbstwirksamkeit ist das beste Mittel, um in einer Krise von reaktivem Abwehren auf aktive Lösungsgestaltung zu schalten.“ Und Prof. Maja Göpel meint es also erst. Ihr Buch ist eine Einladung. Keine weitere Ideologie. Angenehm.