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Ein unterstützendes Umfeld für psychisch Erkrankte schaffen – So gelingt es

Inhalte

Psychische Erkrankungen betreffen nicht nur die betroffenen Personen, sondern auch ihr gesamtes Umfeld. Angehörige, Freunde und Kollegen spielen eine wichtige Rolle dabei, wie Menschen mit psychischen Erkrankungen umgehen und welche Unterstützung sie erfahren. Ein unterstützendes Umfeld, das auf Stabilität, Verständnis und der richtigen Grundlage basiert, kann wesentlich zur Genesung und zum Wohlbefinden der Betroffenen beitragen.

Dieser Artikel beschreibt, wie durch gezielte Kommunikation, praktische Hilfe im Alltag und die Nutzung professioneller Unterstützung ein förderliches Umfeld geschaffen werden kann. Diese Elemente tragen dazu bei, den Heilungsprozess zu unterstützen und persönliches Wachstum zu fördern. Ein solches Engagement hat nicht nur Auswirkungen auf die betroffene Person, sondern auch auf das eigene Verständnis und die Beziehungen innerhalb des sozialen Umfelds.

Verständnis für psychische Erkrankungen entwickeln

Um ein wirklich unterstützendes Umfeld für Menschen mit psychischen Erkrankungen zu schaffen, ist es entscheidend, zunächst ein grundlegendes Verständnis für diese Erkrankungen zu entwickeln. Psychische Erkrankungen sind komplexe Zustände, die das Denken, Fühlen und Handeln einer Person beeinflussen können. Sie sind keine Charakterschwäche oder mangelnde Willenskraft, sondern ernsthafte gesundheitliche Probleme, die professionelle Hilfe erfordern.

Ein wichtiger Schritt zur Unterstützung ist die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen. Viele Betroffene leiden nicht nur unter ihrer Erkrankung, sondern auch unter gesellschaftlichen Vorurteilen und Missverständnissen. Indem Sie sich aktiv mit dem Thema auseinandersetzen und offen darüber sprechen, tragen Sie dazu bei, Stigmata abzubauen und ein Klima der Akzeptanz zu schaffen.

Je mehr Wissen über psychische Erkrankungen vorhanden ist, desto besser kann die Situation der Betroffenen nachvollzogen werden. Dieses Verständnis fördert Empathie und erleichtert ein angemessenes, einfühlsames Reagieren. Das Einnehmen der Perspektive der betroffenen Person ermöglicht es, geduldig und verständnisvoll zu bleiben, selbst in schwierigen Momenten. Solches Einfühlungsvermögen ist entscheidend, um in herausfordernden Situationen Ruhe und Unterstützung zu bieten.

Typische Herausforderungen im Alltag

Um das Verständnis für die Situation von Menschen mit psychischen Erkrankungen zu vertiefen, ist es hilfreich, sich einige der alltäglichen Herausforderungen bewusst zu machen, mit denen sie konfrontiert sind. Diese Herausforderungen können je nach Art und Schwere der Erkrankung variieren und äußern sich oft in spezifischen, wiederkehrenden Schwierigkeiten.

Einige davon lassen sich typischerweise identifizieren:

  • Bewältigung von Alltagsaufgaben: Selbst scheinbar einfache Tätigkeiten wie Aufstehen, sich anziehen oder Einkaufen können zu großen Hürden werden.
  • Soziale Interaktionen: Kontakte zu knüpfen oder aufrechtzuerhalten kann aufgrund von Ängsten, Stimmungsschwankungen oder Energiemangel schwierig sein.
  • Konzentration und Gedächtnis: Viele psychische Erkrankungen beeinträchtigen die kognitiven Fähigkeiten, was Arbeit oder Studium erschweren kann.
  • Emotionale Regulation: Starke Gefühlsschwankungen oder anhaltende negative Emotionen können den Alltag erheblich belasten.
  • Stigmatisierung und Missverständnisse: Die Angst vor Vorurteilen oder mangelndem Verständnis kann zu Isolation führen.
  • Behandlungsmanagement: Die regelmäßige Einnahme von Medikamenten und die Einhaltung von Therapieterminen können eine Herausforderung darstellen.
  • Selbstfürsorge: Die Aufrechterhaltung einer gesunden Lebensweise mit ausreichend Schlaf, Ernährung und Bewegung kann schwierig sein.

Kommunikation als Schlüssel zur Unterstützung

Eine offene und einfühlsame Kommunikation ist der Grundstein für jede Form der Unterstützung von Menschen mit psychischen Erkrankungen. Durch die richtige Art zu kommunizieren, können Sie Vertrauen aufbauen und eine Atmosphäre schaffen, in der sich der Betroffene verstanden und angenommen fühlt. Dies ist entscheidend für den Aufbau einer stabilen Unterstützungsbeziehung.

Beginnen Sie damit, aktiv zuzuhören. Schenken Sie Ihrem Gegenüber Ihre volle Aufmerksamkeit und zeigen Sie durch Ihre Körpersprache und verbale Bestätigung, dass Sie wirklich zuhören. Vermeiden Sie es, vorschnell Ratschläge zu geben oder die Gefühle des anderen zu bagatellisieren. Stattdessen validieren Sie die Erfahrungen und Gefühle des Betroffenen, indem Sie beispielsweise sagen: “Ich kann verstehen, dass diese Situation für Dich sehr belastend ist.”

Wählen Sie Ihre Worte mit Bedacht. Verwenden Sie eine nicht-wertende Sprache und vermeiden Sie Aussagen, die als vorwurfsvoll oder kritisierend empfunden werden könnten. Stellen Sie offene Fragen, die dem Betroffenen Raum geben, seine Gedanken und Gefühle auszudrücken. Zum Beispiel: “Wie fühlst Du Dich heute?” anstatt “Geht es Dir heute besser?”

Respektieren Sie die Grenzen des Betroffenen und drängen Sie nicht auf Gespräche, wenn die Person gerade nicht dazu bereit ist. Zeigen Sie stattdessen, dass Sie da sind, wenn Gesprächsbedarf besteht. Diese respektvolle und einfühlsame Kommunikation bildet die Basis für eine vertrauensvolle Beziehung und ermöglicht es Ihnen, effektiv Unterstützung zu leisten.

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Praktische Unterstützung im Alltag anbieten

Neben einer einfühlsamen Kommunikation ist die praktische Unterstützung im Alltag ein wesentlicher Bestandteil eines hilfreichen Umfelds für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Oft sind es die kleinen, alltäglichen Dinge, die eine große Wirkung haben können. Indem Sie konkrete Hilfe anbieten, können Sie dazu beitragen, den Alltag des Betroffenen zu erleichtern und ihm das Gefühl zu geben, nicht allein zu sein.

Es ist wichtig, dass Sie Ihre Unterstützung auf eine Weise anbieten, die die Autonomie und Würde des Betroffenen respektiert. Fragen Sie nach, welche Art von Hilfe erwünscht ist, anstatt anzunehmen, dass Sie wissen, was am besten ist.

Hier sind einige praktische Möglichkeiten, wie Sie im täglichen Leben unterstützend wirken können:

  • Begleitung zu Terminen: Bieten Sie an, die Person zu Arzt- oder Therapieterminen zu begleiten, wenn sie dies wünscht.
  • Unterstützung bei Alltagsaufgaben: Helfen Sie bei Tätigkeiten wie Einkaufen, Kochen oder Aufräumen, wenn diese zur Belastung werden.
  • Förderung einer gesunden Routine: Ermutigen und unterstützen Sie den Betroffenen dabei, regelmäßige Mahlzeiten einzunehmen, ausreichend zu schlafen und sich zu bewegen.
  • Gemeinsame Aktivitäten: Planen Sie gemeinsame, entspannende Aktivitäten wie Spaziergänge oder leichte sportliche Betätigungen.
  • Erinnerungshilfen: Unterstützen Sie bei der Einhaltung von Terminen oder der regelmäßigen Medikamenteneinnahme, falls gewünscht.
  • Schaffung einer ruhigen Umgebung: Helfen Sie dabei, eine stressfreie und angenehme Atmosphäre zu Hause zu schaffen.
  • Informationsbeschaffung: Bieten Sie an, bei der Recherche von Informationen über die Erkrankung oder Behandlungsmöglichkeiten zu helfen.
  • Krisenplan erstellen: Arbeiten Sie gemeinsam einen Plan aus, der festlegt, was in Krisensituationen zu tun ist.

Ein stabiles soziales Netzwerk aufbauen

Ein starkes soziales Netzwerk ist von unschätzbarem Wert für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Es bietet emotionale Unterstützung, praktische Hilfe und ein Gefühl der Zugehörigkeit, das den Genesungsprozess maßgeblich fördern kann. Als unterstützende Person können Sie eine Schlüsselrolle beim Aufbau und der Pflege dieses Netzwerks spielen.

Beginnen Sie damit, gemeinsam mit dem Betroffenen zu identifizieren, welche Personen bereits Teil des Unterstützungskreises sind oder sein könnten. Dies können Familienmitglieder, enge Freunde, Nachbarn oder Kollegen sein. Respektieren Sie dabei stets die Wünsche und die Privatsphäre des Betroffenen. Nicht jeder möchte, dass sein gesamtes Umfeld über seine Situation informiert ist.

Ermutigen Sie den Betroffenen, regelmäßigen Kontakt zu diesen Personen zu pflegen. Dies kann durch gemeinsame Aktivitäten, regelmäßige Treffen oder auch nur kurze Telefonate geschehen. Bieten Sie an, bei der Organisation solcher Kontakte zu helfen, wenn dies gewünscht wird. Ein stabiles Netzwerk lebt von Kontinuität und gegenseitigem Vertrauen.

Vergessen Sie nicht, dass ein umfassendes Unterstützungsnetzwerk auch professionelle Hilfe einschließen sollte. Ermutigen Sie den Betroffenen, Kontakt zu Fachleuten wie Therapeuten oder Beratungsstellen aufzunehmen und aufrechtzuerhalten. Diese professionelle Unterstützung ergänzt die Hilfe aus dem persönlichen Umfeld und ist oft ein wesentlicher Bestandteil des Genesungsprozesses.

Selbstfürsorge für Unterstützende

Wenn Sie eine psychisch erkrankte Person unterstützen, ist es von entscheidender Bedeutung, dass Sie auch auf Ihre eigene mentale Gesundheit achten. Selbstfürsorge ist nicht egoistisch, sondern eine Notwendigkeit, um langfristig eine effektive Stütze sein zu können. Vernachlässigen Sie Ihre eigenen Bedürfnisse nicht, während Sie sich um andere kümmern.

Erkennen Sie Ihre eigenen Grenzen an und lernen Sie, “Nein” zu sagen, wenn Sie sich überfordert fühlen. Es ist völlig in Ordnung und sogar notwendig, sich Auszeiten zu nehmen. Planen Sie regelmäßig Zeit für Aktivitäten ein, die Ihnen Freude bereiten und bei denen Sie abschalten können. Dies können Hobbys, Sport, Meditation oder einfach Zeit in der Natur sein.

Pflegen Sie auch Ihre eigenen sozialen Kontakte und suchen Sie sich Personen, mit denen Sie offen über Ihre Erfahrungen und Gefühle sprechen können. Dies können Freunde, Familienmitglieder oder auch eine Selbsthilfegruppe für Angehörige sein. Der Austausch mit anderen, die ähnliche Erfahrungen machen, kann sehr entlastend und bereichernd sein.

Zögern Sie nicht, bei Bedarf selbst professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Gespräch mit einem Therapeuten oder Berater kann Ihnen helfen, mit den Herausforderungen Ihrer unterstützenden Rolle besser umzugehen und Strategien für eine effektive Selbstfürsorge zu entwickeln. Denken Sie daran: Nur wenn es Ihnen selbst gut geht, können Sie anderen wirkungsvoll helfen.

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Professionelle Hilfe und Ressourcen nutzen

Während die Unterstützung durch Freunde und Familie von unschätzbarem Wert ist, spielt professionelle Hilfe eine entscheidende Rolle bei der Bewältigung psychischer Erkrankungen. Als unterstützende Person können Sie dazu beitragen, den Zugang zu diesen professionellen Ressourcen zu erleichtern und deren Bedeutung zu unterstreichen.

Psychotherapie ist häufig ein zentraler Bestandteil der Behandlung psychischer Erkrankungen. Sie bietet einen sicheren Raum, in dem Betroffene ihre Gedanken und Gefühle reflektieren und Bewältigungsstrategien entwickeln können. Unterschiedliche Therapieformen können je nach individueller Situation hilfreich sein, weshalb es ratsam ist, verschiedene Ansätze in Betracht zu ziehen.

Neben der Psychotherapie gibt es auch weitere Formen professioneller Unterstützung, wie etwa psychiatrische Behandlungen, die oft medikamentöse Therapien beinhalten, sowie spezialisierte Beratungsdienste für Themen wie Suchterkrankungen oder Essstörungen. Selbsthilfegruppen, die von Fachkräften geleitet werden, können ebenfalls eine wertvolle Ergänzung zur individuellen Therapie darstellen.

Gesundheitscoaching von INHESA

Eine besonders effektive Form der Unterstützung bietet das Gesundheitscoaching, wie es von INHESA angeboten wird. Wir verbinden medizinisches Fachwissen mit Coaching-Techniken, was einen ganzheitlichen Ansatz zur Förderung der mentalen Gesundheit ermöglicht. Durch individuell zugeschnittene Coaching-Programme können Betroffene lernen, ihre Ressourcen zu stärken und nachhaltige Strategien für ein gesundes Leben zu entwickeln. Unser Gesundheitscoaching kann eine Therapie des Betroffenen zielgerichtet unterstützen, oder zum Beispiel auch unterstützende Personen dabei helfen, mit dieser herausfordernden Rolle effizient umzugehen.

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